Im Gespräch mit Seniorinnen und Senioren im Ägerital - Serie
Mi Heimat isch’s Ägerital
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Paul Iten im Gespräch mit Martin Rogenmoser Oberägeri, 18. September 2025
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Paul Iten (PI): «Wo bist du geboren und aufgewachsen?»
Martin Rogenmoser (MR): «Ich bin im Jahre 1965 im St. Anna in Unterägeri geboren. Die Kindheit habe ich dann im Moos Alosen verbracht. Ich war von vier Kindern der jüngste.»

Im Moos, Alosen

PI: «Erzähl etwas aus der Jugendzeit?»
MR: «Meinem Grossvater habe ich jeweils beim Velo die Luft rausgelassen. Das fand dieser nicht immer lustig. Im Nachbarshaus, bei Anni, stand der erste Fernseher vom Moos. Manchmal waren alle Mooskinder dort in der Stube und glotzten in die Flimmerkiste. In guter Erinnerung ist mir die Sendung «Sechs Kummerbuebe». Wir konnten auch auf der Strasse Fussball spielen, weil selten ein Auto durchs Moos fuhr.»
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 Martin Rogenmoser, 17 Jahre alt |
PI: «Wie ist dir die Schulzeit in Erinnerung?»
MR: «Für die Schule Oberägeri war ich zu gescheit. Deshalb wurde ich in die Werkschule befördert. Meine Lehrpersonen dort waren Herr Betschart und Frau Schmid. Sie förderten mich mit vielen Strafaufgaben, die ich wohl verdient hatte. Bei Sr Elfriede musste ich auch viele Strafaufgaben schreiben, weil ich zu viel aufs WC ging.
Nach der Schule konnte ich die Lehre als Forstwart bei der Korporation Oberägeri antreten.»
PI: «Wie bisch nachher durchs Läbe gange?»
MR: «Als ich 20 Jahre alt war, gingen wir zu dritt mit einem Auto an ein Geburtstagsfest nach Mutschellen. Auf dem Hinweg hatten wir in Edlibach um 19.30 Uhr einen Unfall. Der Toni Meier (Brämenegg) kam dabei ums Leben.
Ich erwachte im Spital wieder. Im Spital dachte, dass ich wieder Auto fahren kann, wenn ich das Spital verlasse. Nach dem Spitalaufenthalt kam ich in die Rehabilitationsklinik nach Bellikon. Dort war ich dann ein halbes Jahr. Mir wurde dann auch erklärt, dass ich nie mehr im Wald arbeiten werde und nie mehr laufen werde. Zwei Jahre später wurde ich nach Baar in die ZUWEBE verlegt. Dort arbeitete und wohnte ich dann 12 Jahre.

Martin Rogenmoser als Jubilar in der ZUWEBE
Irgendwann fasste ich den Entscheid selbständig zu wohnen. Ich konnte dann in Oberägeri eine Wohnung beziehen. Von Oberägeri fuhr ich dann jeweils in die ZUWEBE zur Arbeit. Seit 26 Jahren lebe ich nun selbständig in Oberägeri. Heute arbeite ich noch zwei Tage in der Woche.

Martin Rogenmoser auf Seereise
Mit Prokab darf ich jeweils in die Ferien. Dieses Jahr war ich mit Prokab im Südtirol. Mein entfernteste Reise führte mich 1994 nach Amerika.»
PI: «Willst du uns sonst noch etwas sagen?»
MR: «Ich lebe gerne in Oberägeri, weil man sich hier gegenseitig akzeptiert und einander hilft. So helfe cih auch jedes Jahr gerne im Dorftheater mit. 2002 stand ich zum ersten Mal als Statist auf der Bühne. Zudem gibt es wahrscheinlich nicht manche Gemeinde wie Oberägeri, die drei Fastnachtsumzüge organisiert. Zudem ist man in Oberägeri an vielen Stammtischen willkommen. Und jetzt gehen wir an den Stammtisch beim Seebeizli.

Martin Rogenmoser am Stammtisch im Seebeizli
PI: «Lieber Marein ich danke für das interessante und offene Gespräch und hoffe, dass ich mit dir noch manchen Most an einem Stammtisch in Oberägeri trinken kann.»
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Für die Alterskommission Ägerital
Paul Iten
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