8 / 2025   29.10.2025

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Im Gespräch mit Seniorinnen und Senioren im Ägerital - Serie 

 

Mi Heimat isch’s Ägerital

Paul Iten im Gespräch mit 
Julius Iten bekannt als «Maisbüel Juli»
Unterägeri, 21. Januar 2025

 

«Wenn ich das Aegerital für drei Tage verlassen muss, habe ich Heimweh. Aus diesem Grund passt der Titel des Interviews zu mir.» So hat Juli das Interview eröffnet. 

Als er mich dann in die Küche begleitet, merkt man schon, dass hier ein Mann lebt, der talverbunden ist. Es hängen mehrere Dankestafeln an der Wand. Hier zwei Beilspiele:

50 Jahre Akvtivmitglied Trachtengruppe Aegerital
14 Jahre Aktuar Milchgenossenschaft


Paul Iten (PI): «Wo bist du geboren und aufgewachsen?»

Maisbüel Juli (MJ): «Ich bin im Jahre 1953 im Maisbülhof Unterägeri geboren. Hier bin ich dann mit drei Schwestern aufgewachsen.

Juli sitzt links aussen. Auf diesem Bild sind auch seine drei Schwestern und seine Eltern.

Der Maisbühlhof wird jetzt von der fünften Generation bewirtschaftet. Heute ist mit den Grosskindern bereits die sechste Generation auf diesem schönen Hof.

Der Urgrossvater hatte ihn 1902 gekauft. Das Geld für die Bezahlung verdiente er mit Musik. Er fuhr immer mit dem Velo nach Zürich, wo er dann Musik machte. Jetzt führt Roland (Sohn von Juli) den Hof.»

PI: «Erzähl etwas aus der Jugendzeit.»

MJ: «Vor Weihnachten durften jeweils meine älteste Schwester Rita und ich helfen, Christbäume aus dem Wald zu holen. Wir mussten dann zu Fuss bis zum Zuger Alpli durch den Wald laufen (ca 8 km). Es hatte jeweils hohen Schnee und unser damaliges Schuhwerk kann man auch nicht mit heute vergleichen.

Juli mit seinen Eltern und seiner ältesten Schwester.

Dann mussten wir jeweils die Tannli bis zur Strasse runterschleppen. Als Belohnung gab
es dann gebratenen Käse über dem Feuer auf einem Stück Brot. Man stelle sich das heute vor. Das würde unter Kinderarbeit verurteilt.»

PI: «Wie ist dir die Schulzeit in Erinnerung?»

MJ: «Im Kindergarten Mühlegasse sagte ich einmal zur Schwester (Lehrerin) «Huere Schwöschter». Der Kommentar der Schwester: "Das ist wie, wenn mir jemand einen Nadel durch den Kopf schlägt."

Nach sieben Schuljahren konnte ich die Schule verlassen. Die letzten Schuljahre war ich in der Real. Ich wollte nicht in die Sekundarschule, weil ich dort Französisch hätte lernen sollen.»

PI: «Wie bist du anschliessend durchs Leben?»

MJ: «1986 durfte ich den Hof übernehmen. Mein Vater hatte mich machen lassen, weil ich die Mechanisierung des Hofes erleben durfte und das Verständnis meines Vaters eher skeptisch war. Er sagte einmal: "Jetzt muess ich nu erläbe, dass de Hof nu verlumpet."


Der Junge Maisbüel Juli mechanisierte seinen Hof.

Zeitweise lebten dann 4 Generationen auf dem Maisbühlhof. Aber ich musste noch auswärts arbeiten gehen, damit ich den Hof finanzieren konnte. Heute bedaure ich dies, weil meine älteren Kinder nicht viel von ihrem Vater hatten. "Der arbeitete immer.", hiess es.

53-jährig habe ich dann den Hof meinem Sohn Roland übergeben. Mein Körper hat schon mehrere Operationen hinter sich und einige Gelenke sind nicht mehr im Originalzustand.

Heute erlebt der Hof eine ähnliche Zeit wie bei meinem Hofantritt. Der Mechanisierung folgt die Digitalisierung. Und ich verstehe nun soviel, wie mein Vater mit der Mechanisierung erlebt hat.

Ich bin heute auch ein zufriedener Mann, weil ich meinem Sohn auf dem Hof helfen darf. Ich wäre unglücklich, wenn ich nur rumsitzen müsste.»



PI: «Aber Juli, du hattest auch mindestens zwei Schicksalsschläge zu verarbeiten.»

MJ: «Ja, leider ist meine Frau Rosmarie 47-jährig an Krebs verstorben. Mit ihr habe ich eine liebe Frau und eine Buchhalterin verloren. Sie hat den Hof buchhalterisch geführt. Das kann ich nur schlecht.

Julis Familie 1996

Mein jüngster Sohn, Christian, war beim Tod seiner Mutter 8 Jahre jung. Er ist leider vor zwei Jahren 34-jährig an Krebs gestorben. Diese beiden Schicksalsschläge steckst du nicht einfach so weg. Das waren harte Zeiten.

Aber mein geliebtes Hobby, Trachtentanz, hilft mir auch immer wieder, durch Abwechslung und soziale Kontakte auch die fröhliche Seite zur erleben. So durfte ich letztes Jahr das Eidgenössischen Trachtenfest, das nur alle 12 Jahre stattfindet, zum zweiten Mal in Zürich erleben. Vor genau 50 Jahren war meine erste Teilnahme auch in Zürich.»

Lieber Juli, ich danke für das interessante Gespräch und hoffe, dass du mit deiner Partnerin Heidi noch viele schöne Tage im Ägerital erleben darfst.

Falls jemand Juli bei seinem geliebten Hobby erleben will:

Unterhaltungsabend der Trachtengruppe Aegerital
19. September 2025
20 Uhr Maienmatt Oberägeri

Herzlichst, Paul Iten, Alterskommission Ägerital

Für die Alterskommission Ägerital

Paul Iten

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