Im Gespräch mit Menschen im Ägerital - Serie
Mi Heimat isch’s Ägerital
Rita Iten im Gespräch mit Iris Hess, Präsidentin des Vereins Nachbarschaftshilfe Aegerital
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Rita Iten: «Wie ist die Nachbarschaftshilfe organisiert?»
Iris Hess: «Sie wurde vor 25 Jahren von den drei Ehepaaren Hasler, Fuchs und Humm gegründet. Hans-Jörg Hasler war während 20 Jahren der Präsident. Die Nachbarschaftshilfe ist eine gemeinnützige Vereinigung. Der Grundgedanke der Nachbarschaftshilfe beinhaltet Freiwilligenarbeit und unbürokratische Hilfe mit Herzlichkeit. Edith Büttiker und Hilde Koch bilden ein starkes Koordinationsteam. Sie pflegen engen Kontakt zu unseren Freiwilligen und Begleiteten, haben ein feines Gespür für passende Tandems und sorgen dafür, dass alle sich gehört und begleitet fühlen.

Die Nachbarschaftshilfe deckt Dienstleistungen ab, welche andere nicht übernehmen. Es geht vor allem ums „Zeit schenken“: Besuche, Spaziergänge, Einkäufe, Nachhilfe für Jugendliche, Unterstützung in Deutsch oder bei Hausaufgaben, und vieles mehr ... diese Engagements können je nachdem längere Zeit bestehen. Ausserdem ist die Nachbarschaftshilfe in den Altersheimen Breiten und Chlösterli präsent. Im Chlösterli begleiten wir wöchentlich den Spielabend und Ende August begleiten wir die Bewohner mit Rollstuhl oder Rollator zum Hof Blacki; in der Breiten unterstützen wir den Lottonachmittag, die zweimal im Jahr stattfindende Schifffahrt auf dem Ägerisee und das Begleiten an die Chilbi.»
RI: «Wie feiert die Nachbarschaftshilfe ihr 25-Jahr-Jubiläum?»
IH: «Dieses Fest findet am 28. Juni 2025 in der Ägerihalle statt. Die Bevölkerung ist zum Apéro und die Freiwilligen und Begleiteten, sowie die geladenen Gäste zum Mittagessen herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf dieses Jubiläumsfest.»
RI: «Wie viele Menschen werden von der Nachbarschaftshilfe im Ägerital begleitet?»
IH: «Zurzeit begleiten wir 32 Menschen, uns stehen 60 freiwillige Helferinnen und Helfer zur Verfügung. Unsere Einsätze dauern in der Regel zwei Stunden pro Woche. Die Zeiterfassung erfolgt über die Freiwilligen. Im 2024 haben wir insgesamt über 3400 Stunden bei gut 900 Einsätzen geschenkt.»

RI: «Wie löst man einen Einsatz aus?»
IH: «Der Kontakt findet über eine E-Mail, einen Telefonanruf oder über die Website an die Koordinationsstelle statt. Anschliessend setzt sich die Koordinatorin mit der neuen Freiwilligen zusammen. Sobald eine Anfrage von einer interessierten Person kommt, welche begleitet werden möchte, schaut unsere Koordinatorin, welche Freiwillige sich eignet, und ist dann beim ersten Gespräch des neuen Tandems dabei. Gegenseitige Empathie spielt eine wichtige Rolle in der Begleitung von Menschen.»
RI: «Wie funktioniert die Finanzierung?»
IH: «Die Gemeinden Unter- und Oberägeri unterstützen die Nachbarschaftshilfe jährlich mit einem grosszügigen Betrag. Wir werden aber auch von den beiden Bürgergemeinden, Korporationen und Kirchgemeinden unterstützt. Zudem erhalten wir kleinere und auch grössere Spenden von Privatpersonen.»
RI: «Was sind die Vorteile der Nachbarschaftshilfe?»
IH: «Mit kleinem Aufwand viel bewirken, schnelle Hilfe und kurzfristige Lösungen bringen den Betroffenen Lichtblicke.»
RI: «Inwiefern gibt’s auch Schwierigkeiten?»
IH: «Leider werden gelegentlich vereinbarte Termine von möglichen begleiteten Personen nicht wahrgenommen.»
RI: «Wie wird sich nach deiner Einschätzung die Nachbarschaftshilfe entwickeln?»
IH: «Es wurde in den letzten 25 Jahren eine gute Basis für unsere ehrenamtliche, lokal verankerte Tätigkeit entwickelt. Die Nachbarschaftshilfe bietet ein nicht mehr wegzudenkendes Angebot für Menschen, die Hilfe annehmen möchten. Eine grosse Herausforderung bleibt der erste Schritt, nämlich sich bei uns zu melden. Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist eine schwierige Entscheidung. Aber wir haben einige Möglichkeiten, direkt mit den Menschen in Kontakt zu kommen, z.B. der Wochenmärt in Oberägeri und der Ägerimärcht in Unterägeri, zudem werden immer Beiträge im Ägeritaler veröffentlicht.»
RI: «Hat die Nachbarschaftshilfe Erwartungen an die Alterskommission?»
IH: «Schön ist es miteinander im Gespräch zu sein und zu bleiben.
Übrigens: Benevol hat die Nachbarschaftshilfe zum 2. Mal für den „Prix Zug engagiert“ nominiert. Die Zuger Bevölkerung kann bis am 15.Juni 2025 online unter www.benevol-zug.ch abstimmen. Jede Stimme zählt. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!»
RI: «Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche allen Beteiligten ein grossartiges Jubiläumsfest.»
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Für die Alterskommission Ägerital
Rita Iten
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